Südamerika ist bislang kein klassisches Ziel für Work and Travel – schon lange aber Mekka von Backpackern. Der Kontinent fasziniert mit seiner landschaftlichen Vielfalt: Beeindruckend sind nicht nur die stolzen Gipfel der Anden, Vulkane und eisige Gletscher, sondern auch der artenreiche Regenwald und weite Salzwüsten. Die vielleicht freundlichsten Menschen der Welt pflegen zahllose indigene Kulturen und du kannst beeindruckende Zeugnisse aus der Maya- und Inkazeit bestaunen. Attraktiv für Backpacker sind auch die vergleichsweise günstigen Reise- und Lebenshaltungskosten sowie die relativ leicht zu erlernenden Sprachen Portugiesisch und Spanisch.
Typische Work and Travel-Programme, wie sie beispielsweise Australien oder Kanada anbieten, gibt es in Südamerika – abgesehen von Chile – nicht. Du kannst aber diverse Formen des Auslandsaufenthalts wie Freiwilligenarbeit oder ein Auslandspraktikum mit einer Rundreise kombinieren.
Work and Travel in Chile
Als einziges Land in Südamerika bietet Chile seit 2014 die Möglichkeit eines typischen Work and Travel-Aufenthalts, der bis zu einem Jahr dauern kann. Als deutscher Staatsbürger kannst du ein Working-Holiday-Visum für Chile beantragen und dich damit für maximal zwölf Monate in dem schmalen Land mit der beachtlichen Nord-Süd-Ausdehnung von 3.400 Kilometern frei bewegen und zwischendurch mit Gelegenheitsjobs deine Reisekasse aufbessern. Um das Visum beantragen zu können, musst du zwischen 18 und 30 Jahre alt sein und unter anderem finanzielle Rücklagen, eine Auslandskrankenversicherung und ein Rückflugticket nachweisen können. Du darfst befristete Jobs annehmen, jedoch nicht länger als sechs Monate für denselben Arbeitgeber tätig sein. Jobmöglichkeiten bieten sich vor allem im Tourismus und in der Landwirtschaft – häufig gegen Kost und Logis. Gut bezahlte Tätigkeiten findest du am ehesten bei internationalen Unternehmen.
Working Holidays in anderen Ländern Südamerikas
Immer mehr südamerikanische Länder wollen in absehbarer Zeit Working-Holiday-Visa anbieten – darunter auch Argentinien. Voraussichtlich musst du dort bereits vor der Einreise einen Job gefunden haben. Gute Chancen haben unter anderen Ingenieure und Handwerker mit Berufserfahrung.
Im Allgemeinen wird sich klassisches Work and Travel in Südamerika kurzfristig wohl nicht durchsetzen. In vielen Ländern herrschen immense soziale Ungleichheit und Armut und die Löhne sind derart niedrig, dass du mit bezahlten Jobs deine Reisekasse kaum füllen kannst. Wer mit Work and Travel Südamerika intensiv kennenlernen und in die lokale Kultur eintauchen möchte, ist in Brasilien, Peru und Co. trotzdem richtig. Bevor du das Land deiner Wahl ausgiebig bereist, könntest du unter anderem diese Formen des Auslandsaufenthalts nutzen:
Freiwilligendienst in Südamerika
Als Volunteer genießt du nicht nur die herzliche Gastfreundschaft in Südamerika, sondern gibst deinem Gastland auch etwas zurück: Bei einem Freiwilligendienst unterstützt du tatkräftig soziale Projekte oder engagierst dich für den Natur- oder Tierschutz und trägst zum Erhalt des kulturellen Erbes bei. Häufig kannst du die sinnvolle Tätigkeit mit einem Sprachkurs kombinieren. Mögliche Aufgaben für dich sind die Arbeit im Waisenhaus oder mit Straßenkindern, ein Schildkrötenprojekt auf den Galapagos-Inseln oder ein Straßenbauprojekt in einer abgelegenen Region.
Farm Work in Südamerika
Deine Mitarbeit auf einer Gaucho-Ranch oder Fairtrade-Plantage wird in der Regel nicht entlohnt, sondern du arbeitest für freie Verpflegung und Unterbringung. Daher benötigst du für Farm Work kein Working-Holiday-Visum. Du hilfst bei der Pflege der Tiere, mistest Ställe aus oder unterstützt den Aufbau einer ökologischen Landwirtschaft und lernst dabei hautnah das authentische Landleben abseits der großen Städte kennen.
Sprachreisen nach Südamerika
Englisch ist in Südamerika nicht sonderlich weit verbreitet. Bevor du auf Entdeckertour gehst, ist ein Spanisch- oder Portugiesisch-Sprachkurs vor Ort daher sehr sinnvoll. Während eines Intensiv-Kurses wohnst du häufig bei einer lokalen Gastfamilie. Dort kannst du deine neu erworbenen Sprachkenntnisse umgehend auch in deiner Freizeit trainieren und machst dich dabei mit der typischen Kultur und dem Alltagsleben deines Gastlandes kennen.
Für ein Auslandspraktikum nach Südamerika
Für unbezahlte Praktika mit einer maximalen Dauer von drei Monaten benötigst du in den meisten südamerikanischen Ländern kein Visum. Freie Stellen findest du beispielsweise auf den Webseiten der Industrie- und Handelskammern, über deinen Hochschule oder eine private Vermittlungsagentur. Ein Auslandspraktikum gibt dir Gelegenheit, in eine ganz andere Arbeitskultur hineinzuschnuppern und deinem Lebenslauf eine interessante Station hinzuzufügen.