Auslandserfahrung wird bei den meisten Arbeitgebern gern gesehen – sie zeigt, dass du
gern deinen Horizont erweiterst und weltoffen bist. Ein Auslandssemester oder ein
Auslandsstudium sind im Lebenslauf zumeist ein Pluspunkt.
Auslandsstudium oder Auslandssemester?
Ein Auslandsstudium solltest du vor allem dann absolvieren, wenn du vorhast, später in
dem Land zu leben und zu arbeiten, in das es dich jetzt zieht. Sonst kann es durchaus
sein, dass du Probleme bei der Anerkennung deiner Anschlüsse bekommst, wenn du
heimkehrst. Und das wäre mehr als ärgerlich. Große, international ausgerichtete Konzerne
hingegen erkennen die Abschlüsse eines Auslandsstudiums im Normalfall an.
Die meisten Studenten entscheiden sich für ein Auslandssemester. Das bedeutet, dass sie
an ihrer Universität eingeschrieben sind und bereits die Grundlagen ihres Faches gelernt
haben. Dann lassen sie sich für ein oder zwei Semester beurlauben und studieren so lange
an einer Universität im Ausland weiter. Dein Studienplatz an deiner Uni bleibt dir so
erhalten.
Wohin soll es gehen?
Es gibt unüberschaubar viele Möglichkeiten für ein Auslandssemester. Am einfachsten ist es,
wenn du dich zunächst beim Akademischen Auslandsamt deiner Universität
informierst. Viele Hochschulen pflegen nämlich Austauschprogramme mit
Universitäten in anderen Ländern. Kannst du an einem dieser Programme teilnehmen, wird die
Organisation unkomplizierter und der Aufenthalt meistens günstiger
Suche dir interessante Angebote heraus und lies dir aufmerksam durch, für wen sie gelten und
welche Voraussetzungen für die Zulassung gefordert werden. Achte darauf, ob die Kurse der
Universität an deiner Schule später anrechenbar sind. Du kannst auch um ein
Beratungsgespräch mit den Mitarbeitern des Akademischen Auslandsamtes bitten: Sie haben
meist gute Tipps parat, kennen die besten Zeitpunkte für dein Auslandssemester und wissen,
welche Universitäten sich für bestimmte Fachrichtungen besonders gut eignen.
Kosten überschlagen und Finanzierung klären
Was du bei der Entscheidung für ein Auslandssemester niemals vernachlässigen solltest, ist
die finanzielle Seite. Es kann eine Menge Geld kosten, sechs bis zwölf Monate lang
im Ausland zu studieren. Informiere dich darüber, ob es in deinem Zielland
Studiengebühren gibt und wie hoch sie an deiner Wunschuniversität sind. Außerdem solltest du
dich über die zu erwartenden Lebenshaltungskosten informieren. Am besten ist es, wenn du
hier mit jemandem sprichst, der schon ein Auslandssemester hinter sich hat, denn die Kosten
werden von denen des Landesdurchschnitts wahrscheinlich abweichen.
Gut ein Jahr vor deinem geplanten Auslandsaufenthalt solltest du dich um ein Stipendium
bewerben. Das kannst du zum Beispiel beim Deutschen
Akademischen Austauschdienst (DAAD) tun, beim Bundesland oder
bei einem Verband, in dem du Mitglied bist oder dich um ein QUERDENKER-Stipendium bewerben. Grundsätzlich gilt, dass Studenten mit guten Noten, Engagement
außerhalb der Universität oder sozialen Tätigkeiten bessere Chancen auf ein Stipendium
haben. Alternativ gibt es auch Auslands-BAföG
oder
Bildungskredite.
Ehe du in deinem Gastland einen Job annimmst, solltest du dich darüber informieren, ob du
das mit deinem Visum überhaupt darfst.
Die Bewerbung für das Auslandssemester
Merke dir die Fristen, bis zu denen du dich bei deiner Wunschuniversität für ein
Auslandssemester beworben haben musst – und dann unterbiete sie. Fang möglichst frühzeitig
an, alle nötigen Unterlagen zusammenzustellen, denn nur so kannst du sicher sein, dass du
genügend Zeit hast, um gegebenenfalls etwas nachzureichen. Was genau alles in die Bewerbung gehört, kann sich von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Meistens werden aber die folgenden Dinge gefordert:
- Antrag auf Zulassung zum Studium
- Motivationsschreiben
- Nachweis der Hochschulzugangsberechtigung
- Nachweis deiner bisher erreichten Studienleistungen/Notenspiegel
- Nachweis deiner Sprachfähigkeiten
- ggfs. Empfehlungsschreiben vom Professor
Visum beantragen und Arzt besuchen
Rund sechs Monate vor deinem Aufbruch zum Auslandssemester solltest du in der Botschaft
deines Ziellandes das Visum beantragen. Dafür musst du schon einige Informationen zusammen
haben, und zwar:
- Antrag auf das Visum
- Zulassung der Universität
- Informationen zur Dauer des Aufenthaltes
- Nachweis der notwendigen finanziellen Mittel
- gültigen Reisepass
Hier kannst du auch direkt nachfragen, ob du Impfungen vornehmen lassen solltest. Dein
nächster Weg führt dich nämlich sowieso zum Arzt. Hier fragst du nach, wie du im Zielland an
bestimmte Medikamente kommst, wenn du welche nehmen musst. Für Studentinnen gilt das auch
für die Pille. Schließe auf jeden Fall auch eine Auslandskrankenversicherung ab! Sie sind
nicht teuer, können aber Gold wert sein.
Der Endspurt vorm Starschuss
Das letzte halbe Jahr vor deinem Auslandssemester kann ein wenig hektisch werden. Vergiss
keinesfalls, dein Urlaubssemester an deiner Universität zu beantragen! Und
dann ist es auch schon an der Zeit, nach Flügen zu schauen. Wenn Du schon weißt, wann du
zurückkommen oder eine Stippvisite machen willst , kannst du direkt den Rückflug mit buchen.
Das macht die Reise günstiger.
Schau dich auch frühzeitig nach einer Unterkunft um! Das geht zum Glück via Internet relativ
einfach. Deine Möglichkeiten sind vielfältig: Magst du es trubelig, kannst du dich
über deine Gastuniversität in einem Studentenwohnheim bewerben. Alternativ findest du
vielleicht auch eine WG oder gar eine eigene Wohnung.Möchtest du lieber nicht allein
sein, viel in der Landessprache sprechen und das fremde Land aus der Perspektive
Einheimischer kennenlernen, kannst du dich auch erkundigen, ob es für Austauschstudenten
Gastfamilien gibt. Diese Möglichkeit ist oft auch etwas günstiger als die anderen.
Nutze jede Gelegenheit, um die Sprache zu lernen
Wenn du in ein fremdes Land gehst, solltest du natürlich die Sprache so weit beherrschen,
dass du dich verständigen kannst. Je nach Voraussetzung für das Auslandssemester hast du ja
auch schon Sprachkenntnisse belegen müssen. Trotzdem kann es nicht schaden, dich noch etwas
weiter zu bilden: Manche Universitäten bieten Sprachkurse für bestimmte Fachrichtungen an.
Alternativ kannst du auch einfach einen Sprachkurs
vor Ort buchen, damit der Einstieg einfacher gelingt. Hier lernst du die
einschlägigen Fachbegriffe, sodass du in den Seminaren nicht auf der Strecke
bleibst.
Hilfreich ist es natürlich auch, wenn du Fachbücher oder Artikel in der
Landessprache liest. Als extrem hilfreich hat sich auch das Tandemlernen mit einem
Muttersprachler erwiesen.
Informiere dich über Bräuche deines Ziellandes und über kulturelle Unterschiede. So kannst du Fettnäpfchen vermeiden. Außerdem solltest du dich schon einmal
darüber informieren, ob und wie du während deines Auslandssemesters deinen Hobbys nachgehen
kannst. So findest du auch schnell Anschluss. Du kannst kulturelle Aktivitäten und
Ausflüge planen, schließlich willst du ja auch etwas vom Land sehen!